SVR-Präsident Peter Gölz überreicht im Namen des Schwerathletik Verband Rheinhessen dem ASV-Vorsitzenden Tolga Sancaktaroglu ein Ehrenwappen sowie ein Geldpräsent
Am 25.05.2013 fand im Schmuckkästchen des ASV Mainz 88, dem Athletik Zentrum in der Jakob-Anstatt-Straße 9b in Weisenau, das 125-jährige Vereinsjubiläum statt.
Trotz relativ kurzfristiger Terminierung ließen es sich viele bedeutende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens nicht nehmen, die Bedeutung des Vereins für den Sport und die Integration ausländischer Mitbürger gebührend zu würdigen. Insbesondere den letzten Punkt hob auch Oberbürgermeister Michael Ebling hervor. Neben weiteren Sprechern aus Sport und Politik würdigte vor allem der Präsident des Schwerathletik Verband Rheinhessen Peter Gölz, die Verdienste des Vereins. Er wies aber auch auf die zeitgleich stattfindende sehr wichtige, bundesweite Kampagne Ringen um Olympia hin und entschuldigte daher das Fehlen der geladenen DRB-Vertreter. In seiner Laudatio übermittelte er dem Jubilar die herzlichsten Grüße des Deutschen Ringerbunds, der ARGE Ringen Rheinland-Pfalz, sowie des Schwerathletik Verband Rheinhessen und übergab stellvertretend dem 1. Vorsitzenden Tolga Sancaktaroglu eine Ehrenurkunde und ein Geldpräsent des Deutschen Ringerbunds, sowie ein Ehrenwappen und ein Geldpräsent des Schwerathletik Verbandes Rheinhessen. In seiner Rede führte Gölz aus: "Wer über einen Zeitraum von 125 Jahren seinen Prinzipien treu geblieben ist und darüber hinaus Höhen und Tiefen einer bewegten Zeit meistern konnte, stellt sich selbst ein ehrendes Zeugnis aus. Nur wer mit dem Sport verwachsen ist, kann ermessen, welche Mühen und persönliche Opfer jedes Einzelnen notwendig waren, um diese erfolgreiche Gemeinschaft zu bewahren." Am Schluss bedankte er sich bei allen Vorstandsmitgliedern, Vereinsmitgliedern, Funktionären, Gönnern und Helfern des ASV Mainz 88 für ihr Engagement, ohne das eine Gemeinschaft keinen Bestand haben kann.
125 Jahre - eine lange Zeit, insbesondere im Vereinsleben. Am 6. Mai 1888 erblickte einer der ältesten, wenn nicht sogar der älteste der noch existierenden Ringervereine das Licht der Welt: der Mainzer Athleten-Klub. Ein Verband - der Deutsche Athletenverband - wurde erst drei Jahre später aus der Taufe gehoben. Da Fußball oder auch Leichtathletik noch nicht sehr verbreitet waren, blühte das zarte Pflänzchen Ringen in Mainz mächtig auf und erzeugte zahlreiche nationale und internationale Erfolge.
Nach den Schlachten des Ersten Weltkriegs entschlossen sich drei dezimierte Vereine - der Mainzer Athleten-Klub 1888, der Mainzer Athleten-Verein 1897 und der Kraft- und Sport-Klub 1902 -, sich zu einem Verein zusammenzuschließen und nannten ihn Athletik-Sportvereinigung Mainz 88. 1926 wurde ein eigenes Vereinsheim mit Sportplatz errichtet, Zeichen einer Blütezeit des Vereins. Neben etlichen weiteren Erfolgen war die Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg vom ständigen Scheitern gegen den Serien-Mannschaftsmeister Siegfried Ludwigshafen (1937-1942) gekennzeichnet.
Von 1950 bis 1953 war der bundesweit bekannte Ernst Neger Vorsitzender des Vereins. Nach erfolgreicher Wiederaufbauarbeit nach dem Krieg konnte man schon 1953 den jugoslawischen Vizemeister Proleter Zrenjanin besiegen. Im Mai 1957 wurde mit der "Jakob-Steffan-Kampfbahn" wieder mit erheblichen Eigenleistungen der Mitglieder eine Sportstätte in Betrieb genommen.
Höhepunkt der 60er Jahre war das Jahr 1968, wo der ASV Mainz 88 Erster der Bundesliga West und Deutscher Pokalsieger wurde. Von 1971 bis 1978 ging der erfolgreichste Deutsche Ringer Wilfried Dietrich für den ASV auf die Matte. Er war Olympiasieger, Weltmeister, Europameister und 30 mal Deutscher Meister geworden, als er mit 43 Jahren in Mainz von der Sportbühne abtrat.
Mit stetiger guter Jugendarbeit steigerte sich das Leistungsvermögen der Mainzer Ringer, bis dann 1973 und 1977 mit den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften der Zenit erreicht wurde. Eine mangelnde Baugenehmigung für einen Tennisplatz sorgte dann im Frühjahr 1978 für einen raschen Fall des Ringer-Giganten. Ohne Aussicht auf ein "angemessenes" Entgelt verließen etliche Leistungsträger den Verein. Auch das Vereinsheim musste aufgegeben werden. Nach dem Abstieg 1979 stieg man zur Saison 1987 wieder in die 1. Bundesliga auf. Nach dem erneuten Abstieg 1992 folgte eine Serie von Ab- und Aufstiegen, bis man 1997 komplett ohne Mannschaft da stand. Was folgte, war ein Neuaufbruch: Die 88er kämpften sich mit wieder erstarkten Kräften von ganz unten hoch bis in die 1. Bundesliga. Es wurde das dritte Vereinsheim errichtet. Mit dem bislang dritten Titel als Deutscher Mannschaftsmeister haben die 88er, genau zum Jubiläum des 125 jährigen Bestehens ihres Vereins, sich selbst das schönste und sportliche größte Geschenk bereitet.